Dienstag, 28. Februar 2017

Bekehrung durch einen Bibelvers


Der bekannte Erweckungsprediger Jonathan Edwards (18. Jahrhundert) erlebte im Alter von 18 Jahren seine persönliche  Erweckung folgendermaßen:
„Die Erfahrung jener inneren Wonne an Gott und an den Dingen Gottes, in denen ich mich seither so oft befunden habe, geschah, als ich die Worte las: 'Dem König der Zeitalter aber, dem unverweslichen, unsichtbaren, alleinigen Gott, sei Ehre und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.' (1. Tim. 1,17).
Als ich diese Worte las, drang ein Empfinden der Herrlichkeit der Gottheit in meine Seele; es war dies ein neues Empfinden, das sich gänzlich von allem unterschied, was ich je gekannt hatte. Nie waren mir irgendwelche Worte der Bibel so vorgekommen wie diese. Ich dachte bei mir, wie herrlich dieses göttliche Wesen ist und wie glücklich ich sein müsste, könnte ich mich dieses Gottes erfreuen und, in Ihn gehüllt, zu Ihm in den Himmel hinaufgenommen werden, um gleichsam auf ewig von Ihm verschlungen zu werden.“
Jonathan Edwards: Memoirs
Bekehrungserlebnisse sind immer ganz persönlicher Natur und können nur ahnungsvoll nachvollzogen und verstanden werden. Aber diese innere Erleuchtung  durch ein Bibelwort ist kein Einzelfall. So ähnlich geschah es auch bei Augustinus (354 -430):
 Im selben Jahr geriet Augustinus in eine intellektuelle, psychische und körperliche Krise, worauf er seinen Beruf aufgab . Die Wende brachte am 15. August 386 eine  religiöse Erfahrung Im Zustand religiöser Unruhe und Ungewissheit verließ er das Haus, in dem er in Mailand zu Gast war, und ging in den Garten, gefolgt von Alypius. Dort wurde ihm sein Elend bewusst, er brach in Tränen aus.
Er entfernte sich von Alypius, legte sich weinend unter einen Feigenbaum und sprach zu Gott. Plötzlich vernahm er eine Kinderstimme, die immer wieder rief: „Nimm, lies!“ . Da ihm Ähnliches über Antonius, den Einsiedler aus der Wüste, bekannt war, verstand er: Gott befahl ihm, ein Buch aufzuschlagen und die Stelle zu lesen, auf die sein Blick als erste fallen würde.
 Er kehrte zu Alypius zurück, schlug die Seiten mit den Paulusbriefen auf und las: „Nicht in Fressen und Saufen, nicht in Wollust und Unzucht, nicht in Hader und Neid, sondern ziehet den Herrn Jesus Christus an und pflegt das Fleisch nicht zur Erregung eurer Lüste“ (Römer 13,13–14). Da erlangte er Gewissheit. Denn der Vers  traf voll in seine damalige Lebenssituation hinein!
Und wie war es bei Luther (16. Jahrhundert)? Auch hier bewirkte ein Bibelvers aus dem Römerbrief die Wende : 
Die seelische Verfassung des Theologen gipfelte in der verzweifelten Frage: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Oder anders ausgedrückt: Was muss ich denn noch tun und lassen, um vor Gott gerecht zu sein? Da studierte er im Turmzimmer seines Wittenberger Klosters den Brief des Paulus an die Römer; und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen:
"Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes." (Römer 3,28)

Oswald Smith: Die voraussetzbare Gerechtigkeit Gottes


Gerecht ist der Herr; mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht (Psalm 92,16)
 

Der kanadische Erweckungsprediger Oswald Smith (1889 - 1986 ) war zutiefst davon überzeugt, dass die Mission unter den Nicht-gläubigen und Andersgläubigen die Hauptaufgabe der christlichen Gemeinden sei.
"Die ganze Bibel lehrt uns, dass die Menschen ohne Christus verlorengehen und dass ihre einzige Hoffnung und Errettung allein im Evangelium liegt" ( S. 109 aus "Glühende Retterliebe")
Wer sich so klar positioniert, sollte sich über Widerspruch nicht wundern. Ein häufig vorgebrachter Kritikpunkt betraf die Gerechtigkeit (und Güte) Gottes. Diesen Kritikern hielt Smith entgegen:
Aber das hältst du für ungerecht. Du kritisierst Gott! Du denkst , dass ein Gott der Liebe so etwas ( das Verlorengehen") nicht zulassen oder erlauben würde. ... Mein lieber Freund, du kannst mit all diesen Fragen zur Ruhe kommen in dem einen großen Wort: "Sollte der Richter des ganzen Erdkreises nicht recht handeln?" (1. Mose 18,25)
Und in der Tat wäre es kaum vorstellbar, dass - bei Kenntnis aller Fakten und Zusammenhänge - am Ende die Ungerechtigkeit Gottes zutage treten würde:
Wenn ich dann dereinst schauen (verstehen) werde wie ER gehandelt hat, dann werde ich mit voller Überzeugung sagen können: "Es war richtig und gerecht!"
Smith trifft da auch ungefähr meine Position. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass man tatsächlich über Jesus in eine dauerhafte Verbindung mit Gott gelangen kann. Und es erscheint mir aufgrund dieser Erfahrung mehr als offensichtlich, dass es wirklich ein Verlorensein - biblisch gesehen Folge eines Sündenfalls - gibt, aus dem man sich erretten lassen muss. 
   Das wirklich alles in der Tiefe zu verstehen, dies maße ich  mir -  ähnlich wie Smith - nicht an. Aber ähnlich wie er setze ich auch mein unbedingtes Vertrauen in die Gerechtigkeit Gottes. Und sehe die Notwendigkeit der Mission:





Montag, 27. Februar 2017

Jonathan Edwards: Die drohende ewige Verdammnis

 


„Ihr alle, die ihr die große Wandlung des Herzens noch nicht erlebt habt, welche die gewaltige Kraft des Geistes Gottes in euren Seelen zu bewirken vermag; ihr alle, die ihr also noch nicht zum zweiten Male geboren und damit zu neuen Kreaturen geschaffen wurdet, die ihr also noch tot seid in euren Sünden und noch nicht in das neue, bisher noch unbekannte Licht und Leben emporgehoben wurdet, ihr alle seid noch in den Händen eines zornigen Gottes. ... Es ist nur sein bloßer Wille, der euch in diesem Moment davor bewahrt, vom ewigen Verderben verschlungen zu werden.“
Dies ist der Auszug aus einer berühmten Predigt (Sünder in den Händen eines zornigen Gottes), die Jonathan Edwards im Juli 1741 in Anfield (USA) hielt.    Jener Edwards hatte mit seinen evangelistischen Verkündigungen maßgeblichen Anteil an den frühen Erweckungsbewegungen des 18.Jahrhunderts in den USA ( "Great Awakening") . Viele Menschen bekehrten sich aufgrund seiner Predigten zum Glauben an Jesus.
 Heutzutage ist es ja eher verpönt Nichtgläubigen mit  ewigen Verdammnis ( oder "Auslöschung") zu drohen, aber biblisch gesehen ist es durchaus begründet. Wie man zum Beispiel an der folgenden Textpassage sehen kann:
 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
 Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er hat nicht geglaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes (Johannes 3,16-18)
Nun ist es ja in gewissen Kreisen sehr beliebt sich über eine solche Weltsicht aufzuregen oder lustig zu machen. Oder gar zu argumentieren, dass eine solche Auslese - in ihren Augen - zutiefst ungerecht und unbarmherzig, und somit unglaubwürdig sei. Lediglich Angstmacherei um Menschen zu Gläubigen zu machen.
 Aber wie sagte Edwards: ihr alle, die ihr also noch nicht zum zweiten Male geboren und damit zu neuen Kreaturen geschaffen wurdet, die ihr also noch tot seid in euren Sünden und noch nicht in das neue, bisher noch unbekannte Licht und Leben emporgehoben wurdet
Als verlorener Sünder habe ich 1985 diese verwandelnde Kraft Gottes und Neugeburt ("zweite Geburt") erlebt. Es ist tatsächlich so, dass man auf einmal mit großer Klarheit erkennt, wie wahr die christliche Botschaft ist: Neuanfang