Mittwoch, 28. Oktober 2020

Von Tintenfässern, gehabtem Glück und unbedingtem Gottvertrauen

 

Zu dir, HERR, erhebe ich meine Seele. Mein Gott, auf dich vertraue ich; lass mich nicht zuschanden werden, lass meine Feinde nicht über mich jauchzen! (Psalm 25,1+2)

Hier schreibt ganz offensichtlich jemand, der in Schwierigkeiten steckt und - menschlich gesehen- keine Garantie auf ein gutes Ende hat.
    Als Verfasser dieser Zeilen gilt König David, und der, will man der Bibel Glauben schenken, hat mehr als einmal schwer in der Tinte gesteckt. Aber, und das ist die gute Nachricht, ist tatsächlich immer wieder heil, wenn auch nicht immer ganz unbeschadet, aus dem Tintenfass herausgekommen.
  „Glück gehabt!“ würden die einen sagen. Andere glauben, dass dieses „Glück“ eine Folge seines unbedingten Gottvertrauens war.

Persönlich kann ich bezeugen, dass auch ich etliche Male während meines Lebens in einem Tintenfass gesteckt habe und nicht zuschanden geworden bin. Der einzige Unterschied zu König David ist vielleicht nur der, dass mein Untergang weder großen Jubel noch allzu große Trauer ausgelöst hätte. Aber das ist ein anderes Thema.
    Eine nichtgläubige Verwandte, die mich ganz gut kennt, sagte einmal: „Du hast viel Glück in deinem Leben gehabt, bist immer auf deine Füße gefallen!“
    Ich weiß, was sie da meinte. Beispielsweise meine Bundeswehrzeit, wo ich so viel Mist gebaut hatte, so dass der Gang in den Knast unvermeidlich schien. Aber wie von Wunderhand gewirkt, wurde ich haftunfähig geschrieben und aus gesundheitlich Gründen aus der Bundeswehr entlassen.
    Damals war ich noch nicht gläubig und dachte ich träumte, als ich das letzte Mal durch das Kasernentor ging.
   
„Ja, siehste“. könnte jetzt ein aufmerksamer Leser sagen, „du hast damals nicht in Gott vertraut und bist doch heil aus der Sache herausgekommen. Also doch Glück gehabt!“
Ein durchaus berechtigtes Argument!
    Wir Christen sprechen da gerne von vorlaufender Gnade. Was so viel meint wie: Gott wusste ja, dass du dich eines Tages bekehren würdest, und hat dir deshalb da schon aus der Patsche geholfen.
  Nun ja, das ist immer so eine Sache, die Gedanken und Absichten Gottes erklären zu wollen. Belassen wir es dabei, dass Er mir damals - vermutlich - geholfen hat.

Ich denke, dass jeder es schon erlebt hat, das es manchmal ziemlich eng werden kann im Leben und das es oftmals keine Garantie dafür gibt, dass man heil aus einer Not oder Lebenskrise herauskommt.
  Gottvertrauen ist dafür auch keine zwingende Notwendigkeit, aber für mich alternativlos. Mag Er mir damals in der Bundeswehrzeit - und noch einige Male zuvor und danach- ungebeten aus der Patsche geholfen haben, aber nachdem ich 1985 Christ geworden bin, kannte ich meinen Retter und setzte ganz bewusst mein Vertrauen in Ihn. Und bin bis heute nicht enttäuscht geworden.